Biographie

*1951 war ich da!

ICH - über mich


Weißt du wo das Wendland liegt? In diesem wunderschönen Stückchen Erde, abgegrenzt von der Elbe und ehemals vom Eisernen Vorhang, dem Stacheldraht der Zonengrenze verlebte ich nämlich eine behütete Kindheit. Auf einigen Umwegen kam ich 1972 nach Paderborn (s. Schlaflos in Paderborn) und blieb. Hier gründete ich meine Familie, baute ein Haus und bin in verschiedenen sozialen Einrichtungen als Heilpädagogin und später als Diplom-Pädagogin tätig gewesen. Meine umfangreichen Kompetenzen und die fundierten Fachkenntnisse, aber auch die Freude an der Arbeit, prägten die Beziehungen zu den Menschen und initiierten Entwicklungsprozesse in vielerlei Hinsicht.

Zunächst erzählte ich meinen Töchtern spontan Geschichten, Märchen und reimte mit ihnen lustige Gedichte. Später begleitete ich meine aufmerksamen Enkel mit Poesie. So wie es die Zeit zuließ, habe ich die Geschichten aufgeschrieben und erst viel später publiziert. Ich arbeitete für verschiedene Verlage, indem ich bildlichen Darstellungen zu unterschiedlichen Wissensgebieten eine Sprache gab und Geschichten für Kinder entstehen ließ. Parallel verfasste ich erziehungswissenschaftliche Publikationen zu unterschiedlichen aktuellen Themen aus dem Elementar- wie Primarbereich für fachspezifische Verlage.

Nach dem Tod meines Mannes im Jahr 2001 begann ich auf Drängen der Familie und einigen lieben Mitmenschen mit der Veröffentlichung von Kurzgeschichten in der regionalen Szene. Mehr und mehr wagte ich mich in diese Szene und langsam darüber hinaus.

Als ich vor einigen Jahren Parkinson an Parkinson erkrankte, dachte ich zunächst, die Welt geht unter. Doch es sollte noch schlimmer kommen. 2016 „belagerte“ mich nicht nur Herr Parkinson, sondern auch Frau Mamakrebs machte sich bei mir breit. Mein Leben schien vorüber. Doch während unzähliger schlafloser, schmerzhafter Nächte habe ich begonnen, alles in „Schlaflos in Paderborn“ niederzuschreiben – aus stiller Verzweiflung. Es füllte sich Seite um Seite, die Gedanken flossen durch die Finger direkt in den Computer. Gleichzeitig schrieb ich mit einigen Mitgliedern der Parkinson -Selbsthilfegruppe Paderborn Kurzgeschichten, Gedichte und ergänzte diese mit eigenen Geschichten sowie mit Fotos und Malereien. Diese Beiträge veröffentlichte ich 2016 als Buch mit dem Titel „Schneewittchen darf nicht sterben“. Das Buch war sogleich sehr erfolgreich. Innerhalb von nur 6 Monaten hatte eine interessierte Leserschaft nach dem Buch gegriffen. Mit einer so großen Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Immer wieder wurde ich gebeten, ein weiteres Buch mit Geschichten, Balladen und Märchen zu schreiben. Ich habe es gewagt und nun steht „Schneewittchen hat Parkinson“ schon längst gelesen in den Bücherregalen, inzwischen erschien im Oktober 2020 mein neuestes Werk Schneewittchen hat Zukunft . Es kann über mich bezogen werden, ich schicke es jedem Interessierten gerne zu.

In „Schneewittchen hat Zukunft“ , meinem dritten Buch, welches in der Schneewittchen Reihe folgt, befasse ich mich mit der Fülle des Lebens mit und ohne Parkinson, mit Alternativen in der Krisenbewältigung und dem Umgang mit der Krankheit in verschieden Lebensabschnitten.

Ich bin jetzt in Detmold zuhause. Ende 2016 zog ich zu meinen Kindern und Enkelkindern in dieses schöne Städtchen. Hier bin ich weiterhin sehr aktiv und literarisch kreativ! Ich gründete die Parkinson Selbsthilfegruppe ZWIEBELRINGE, die erfolgreich Projekte in Angriff nimmt, die ihren Mitgliedern Spaß bereiten und deren Mitglieder sich gegenseitig in Krisensituationen unterstützen.

Ich werde seit kurzem von Johannes liebevoll durch mein Leben begleitet - nein - ich werde auf Händen getragen. Im Jahr 2020 ist er ständig sehr eng an meiner Seite geblieben, denn nur mit seiner Unterstützung habe ich die anstrengenden Zeiten der Off-Phasen und die Operation der Tiefenhirnstimulation so erfolgreich überstanden. Er hat mir im wahrsten Sinne des Wortes in das Leben zurückgeholfen. Im Jahr 2019 setzte die Wirkstofffluktuation meiner Medikamente gegen Parkinson ein, im Sommer 2020 war sie inzwischen so groß, das ich fast nur noch in Off-Phasen lebte, steif wie ein Brett war und mich manchmal wand wie ein Aal.

Viele liebe Menschen haben mich auf die eine oder andere Art und Weise durch diese schwere Zeit begleitet. Diese Erfahrung war für mich sehr beeindruckend und kaum zu glauben, dass ich so viel Empathie, so innige Zuwendung erfahren durfte, die mir unendlich geholfen haben, mir Kraft verliehen und meine Genesung vorangebracht haben. Ich bedanke mich aus tiefsten Herzen bei all diesen prachtvollen Menschen, besonders aber bei Johannes, der täglich für mich da war, für mich sorgte und in das Leben zurückgeholt hat.

Ich bedanke mich auch bei meinen Kindern und im Besonderen bei den Ärzten der MHH in Hannover, die für mich im richtigen Moment da waren und mir geholfen haben. Herrn Professor Krauss und seinem Team sage ich: „Danke, für die geduldige Behandlung und für das neue Leben.“ So hoffe ich, noch ein paar Jahre die Fülle des Lebens genießen zu können und noch das zu tun, was Spaß macht. Ob ich noch ein Buch schreiben werde? Wahrscheinlich eher nicht und wenn, dann werde ich mich einem ganz anderen Thema widmen: „Flucht und Vertreibung aus Schlesien.“ Die Tagebuchaufzeichnungen meines Opas sind spannend und beeindruckend, zugleich aber auch beklemmend und schauerlich.Sie sollten den nachfolgenden Generationen eine Mahnung sein.

Ich bin noch immer da!! Detmold im November 2020



Charlotte Prang

Charlotte Prang
Diplom-Pädagogin & Heilpädagogin

Kornblumenweg 1
32760 Detmold
Tel. +49 (5231) 9435352
Mobil: +49 (160) 96729829
Mail: Charlotte.Prang@charlotte-von-detmold.de